Laser- oder Diamantgravur?

Was die Technik und Qualität verschiedener Gravurmethoden anbelangt kursieren im Web eine Menge Mißverständnisse und Halbwahrheiten. Um damit ein wenig aufzuräumen möchten wir Ihnen an dieser Stelle zwei gängige Methoden vorstellen und Ergebnisse im Detail zeigen.

Diamantgravur

Der Name "Diamantgravur" impliziert eine besonders edle Verarbeitung und läßt auf ein besonders wertvolles Ergebnis hoffen. Schließlich ist da doch ein Diamant im Spiel.

Letzteres ist zweifelsohne richtig, allerdings sollte man nicht dem Irrglauben verfallen, es handele sich dabei um einen funkelnden Edelstein wie man ihn in einen Ring fasst. Es handelt sich um einen schnöden Werkzeugdiamanten. Der Diamant kommt nämlich hierbei nicht etwa zu Einsatz, weil er dem Schmuck etwas von seiner besonderen Aura abgäbe oder die Gravur besonders schön erscheinen ließe. Man verwendet Diamantspitzen ausschließlich wegen ihrer Härte, sie sind einfach haltbarer als Werkzeugstahl. Sie kennen dies vielleicht z.B. von Fliesenschneidemaschinen oder Bohrkronen.

Bei der Diamantgravur passiert nämlich nichts anderes, als daß ein Werkzeug mit Diamantspitze mit etwas Druck über den Schmuck gezogen wird. Hierbei hinterlässt die Spitze des Werkzeuges eine Kratzspur, die Gravur.

Diese Art der Kratzgravur ist eine Variante der Beschriftung mit recht langer Tradition. Früher waren Gold- und Silberschmiede wahre Meister ihres Faches. Die Kunst war, den Stichel möglichst gleichmäßig über das Schmuckstück zu führen. Heute übernimmt diesen Part in aller Regel ganz profan eine CNC-Maschine. Die Qualität des Ergebnisses steht und fällt dann mit der Güte der in der Maschine verwendeten Führungen. Sind diese zu schwach ausgelegt, kommt es zu Vibrationen und das Schriftbild wird unsauber und fransig.

Lasergravur

Die Lasergravur hat gegenüber der Diamantgravur einen großen Image-Nachteil. Schließlich ist der Begriff "Laser" in unserem Leben allgegenwärtig. Jeder hat mindestens einen DVD-Player zuhause, der die Scheiben mit einem Laser abtastet und auf beinahe jedem Schreibtisch steht ein Laser-Drucker. Vielleicht ist letzterer der Grund dafür, daß die Lasergravur so gerne mit Laser-Beschriftung in einen Topf geworfen wird. Damit tut man der Lasergravur aber Unrecht.

Die echte Lasergravur hat mit Bedrucken nichts zu tun.

Die Gravur entsteht nicht etwa durch Farbauftrag, sie entsteht durch Materialabtragung. Der feine Lichtstrahl ist derart energiereich, daß er an der Oberfläche Material bis zu einer definierten Tiefe verdampft. Im Zuge dieses Prozesses findet an der Oberfläche des Restmaterials ein chemischer Prozess statt, der für die typische Färbung einer Lasergravur sorgt. Diese Färbung läßt sich theoretisch in einem Nachgang entfernen. Wir sehen im Kontrastreichtum der so erstellten Gravur aber einen großen Pluspunkt. Im Bereich der Fotogravuren kann man damit soger besondere Effekte erzielen.

Anders als bei der Diamantgravur arbeitet die CNC-Maschine bei der Lasergravur berührungsfrei. Dadurch kann eine Lasergravurmaschine wesentlich feiner konstruiert werden als eine herkömmliche Gravurmaschine.

Die Vorteile der berührungsfreien Bearbeitung liegen auf der Hand:

• Lasergravur liefert unabhängig vom Schmuck-Material saubere Ergebnisse
  egal ob Gold, Silber, Edelstahl oder Titan, Gravuren erscheinen immer sauber und ohne "Ruckler"
• keine Verschlechterung des Schriftbildes durch Verschleiß des Gravurwerkzeuges
  auch wenn Ihr Schmuck am Ende des Arbeitstages graviert wird ist das Ergebnis so exakt wie am Morgen
• feinere Texte und Konturen mit engeren Radien
  da nicht auf weggedrücktes Material oder Durchmesser und Winkel von Sticheln Rücksicht genommen werden muss

Am Beispiel dieser Manschettenknöpfe aus Edelstahl erkennt man auf den ersten Blick die Unterschiede beider Gravurverfahren. Während die Initialen des lasergravierten Manschettenknopfes deutlich sichtbar hervortreten, zeigt der diamantgravierte Knopf nur die blassen Umrisse der Gravur.

Betrachtet man die Gravur selbst etwas genauer, so zeigt sich der Laser naturgemäß völlig unbeeindruckt von der Härte des Edelstahls. Die Lasergravur ist gleichmäßig und mit absolut ebenmäßigem Rand. Durch den Kontrast der Lasergravur werden in der vergrößerten Nahaufnahme sogar kleine Staubpartikel sichtbar. Die nagelneue und ebenso neu bestückte Diamantgravurmaschine hat aber offensichtlich ihre Schwierigkeiten. Man erkennt an den Spiegelungen, wie die Gravurspitze auf dem Material "hüpft".